Keine Frage: Es ist in den Medien etwas still geworden um die neue Klasse der 120 kg Motor – Dreiachser. Dieser Eindruck hat vor allem eine Ursache: Über die Marktreife von interessanten Modellen, die nun schon teilweise über Jahre hinweg als „fast fertig“ angekündigt wurden, war nichts mehr zu hören. Langersehnte Modelle wie der „Scirocco“ werden noch immer vermisst. Und das abrupte vorläufige „Aus“ für den Ekolot „Elf“, als der Importeur verzweifelt das Handtuch warf, steckt der dreistelligen Interessenten-Gemeinde noch in den Knochen. Das undurchsichtige, unzuverlässige Verhalten des Herstellers hat das Image der neuen, deregulierten Klasse spürbar ramponiert.
Anders gesagt: Wir hatten Zeiten, in denen die 120er von einem – wenn auch kleinen – medialer Hype verwöhnt wurden, obwohl es in der realen 120er – Welt noch fast nix zu kaufen und zu fliegen gab. Und jetzt, obwohl durch die neue, freizügigere Gesetzeslage etliche weitere Gerätemuster durch schlichte Eintragung bei DULV oder DAeC in die Luft kamen, scheint die Zeit in Sachen 120 kg -Dreiachser ein wenig still zu stehen. Dabei tut sich so einiges, wie ein kleiner Rundruf zeigte:
SD-1 von Importeur Uwe Post: Erfolgsmodell als UL und als LL
Die positivste Antwort kam „postwendend“ von SD-Planes. Die kleine SD-1 ist zwar keine Neukonstruktion, aber durch die Änderung der Gesetzeslage eine der wichtigsten Neuheiten in der 120 kg – Klasse. SD-Chef Uwe Post:
„Das Interesse ist sehr groß an der 120 kg SD-1. Ich habe auch schon einige feste Bestellungen, die zweite SD-1 unter 120 kg steht kurz vor der Auslieferung. Die Nachfrage nach dem 120 kg Bausatz ist deutlich größer, immerhin kann man hier mit weniger als 8000 Euro eine SD-1 unter 120 kg selbst bauen (ohne RG und ohne Motor).“
Gut sieht es auch bei Roman Weller aus: Die Baunummer 7 seines „Rebell“ ist ausgeliefert, die Bestellungen liegen im zweistelligen Bereich. Die kleine „Flieger-Manufaktur“ kann einfach nicht schnell genug produzieren und ausliefern, um die Warteschlange auf ein normales Maß zu verkürzen.
Bestellungen zweistellig: Nostalgie-Flieger mit Charisma und tollem Sound.
Verner Sternmotor: Läuft in der dritten Version tadellos. Jetzt muss er aber erst einmal auch seine Zuverlässigkeit unter Beweis stellen.
Außerdem konnte sich der Verfasser durch einige Flüge auf dem Rebell des Hangar-Nachbarn davon überzeugen, dass die neuste Version des Verner 3-Zylinder Sternmotors die KInderkrankheiten der ersten Prototypen abgelegt hat. Jetzt geht es nur noch darum, die Zuverlässigkeit über längere Zeit nachzuweisen. Das Start-, Leistungs- und Ansprechverhalten ist nun in allen Drehzahlbereichen ohne jeden Tadel, Sound und Feeling wie schon zuvor ganz einfach begeisternd.
Für die 120 kg -Klasse geplant, dann wegen der Bauvorschrift LTF-L nur als UL realisiert und nun zu guter Letzt auf Basis der europäischen Zulassung entsprechend § 11 Abs.4 LuftGerPV als LL eingetragen: Die MC 30 Luciol von Heinz Thoma. Die Reisegeschwindigkeit dieser Konstruktion von Michel Colomban beträgt stolze 160 bis 170 km/h, Vmax ist 200 km/h! Und das mit einem 27 PS Briggs + Stratton!
Genaue Zahlen über die „Eingemeindung“ klassischer UL sind nicht verfügbar. Aber es gibt immer mehr kleine, leichte UL mit Zulassung nach LTF-UL oder nach der alten, aber gültigen Zulassung nach „BFU“, die als LL eingetragen werden. Dazu muss der Halter nur einen Wägebericht mit maximal 120 kg Leergewicht vorzeigen, um das gute Stück
Mit einem leichten F33 Motor liegt diese Koala FP 202 innerhalb des Gewichtslimits und erfüllt alle 120 kg – Eckdaten nach § LTF-L3
nun für den Rest seiner fliegeri-schen Laufzeit ohne Bürokratie als LL zu betreiben. Über diese Einzelfälle, die in ihrer Gesamtheit aber in der Zulassungsstatistik durchaus Gewicht haben, wird natürlich wenig berichtet. Vierwerk mit dem AEROLiTE120 verweist in einer freundlichen Antwort auf die News der Website: Dort erfährt man dann aber nur z.B., dass das Anklam -Museum zu Besuch war. Die Anfrage, ob es denn mittlerweile genügend
Mehrere Flugschulen haben den AERLiTE120 von Vierwerk angeschafft.
Flugschüler gibt für die Schulen, die mit der Aerolite120 ausgestattet wurden, und wie sich ansonsten der Verkauf des Fliegers anlässt, blieb leider unbeantwortet. Die letzte technische Neuerung war der Motor Polini Thor 200 als Alternative zum Hirth F33.
Roland Aircraft konnte vermelden, dass der kleine „Relax“ nun wirklich fertig und in der Flugerprobung ist.
In der Serienversion zeigt sich der „Relax“ mit genuteten Seitenteilen, um den Trommeleffekt der glatten Alu-Partien zu minimieren.
Gegenüber der Ursprungsversion hat der freitragende Schulterdecker nun nochmals verkürzte Fahrwerksbeine, was das Umsteigen von Bugradfliegern erleichtert. Obwohl die Schalldämpfer des AIXRO – Wankels extrem heiß werden, hat es Roland Hauke irgendwie geschafft, sie formschön unter dem Motor in die Cowling zu integrieren. Allerdings heißt es, am Schalldämpfer müsse man noch nacharbeiten, er sei bislang zu laut. Vielleicht bekommt er bei dieser Gelegenheit auch einen Platz mit verbesserter Kühlung.
Besonders interessant ist auf jeden Fall, dass Roland Hauke auf der Relax-Seite vermeldet, dass der kleine Flieger mit 6g Belastung bei 300 kg Abfluggewicht getestet wurde. Das heißt, dass der Relax als LL das in Europe gültige „Fenster“ einsitziger UL bis 300 kg plus Rettung fast ganz ausschöpft. Was bei einem Leergewicht von 120 kg und einem Rüstgewicht von vielleicht 135 kg eine sensationelle Zuladung bedeutet und auch 130 kg – Piloten ganz legalen LL -Spaß erschließen würde. Lassen wir uns überraschen, was am Ende in den Papieren der französischen Zulassung stehen wird.
Denn wie die meisten Hersteller verzichtet Roland Hauke auf eine Prüfung nach LTF-UL, da hier im Leergewicht von 120 kg das Rettungssystem enthalten sein müsste – in Frankreich aber nicht.
Wird fortgesetzt: In weiteren „Updates“ wird berichtet u.a. über den SWAN, den Sirocco, den DAR Solo, den UltraCruiser sowie den High-End-Corsair.