Anerkennung europäischer Zulassungen für die Kategorie LL – Motor-Dreiachser.

Wie schon in den Jahren zuvor und z.B. in den Bauvorschriften LTF-L vorangestellt, wird auch in der Neufassung des § 11 Abs. 4 LuftGerPV festgelegt, dass Muster- oder Gerätezulassungen eines Mitgliedstaates der Europäischen Union (inkl. Europäischem Wirtschaftsraum) in Deutschland anerkannt werden. Es genügt der von der jeweils zuständigen Stelle des Landes ausgestellte Nachweis, dass ein Gerät oder Muster bestimmten Anforderungen gerecht wird. Hierbei wird aber natürlich eine Vergleichbarkeit der jeweiligen Luftsportgeräte-Kategorie und ihrer Anforderungen vorausgesetzt.

Der Leiter des zuständigen Referats im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat dies in einer Stellungnahme speziell für die motorisierten 120 kg – Dreiachser präzisiert. Die wesentlichen Punkte:

Es genügt nicht, wenn für ein z.B. in Tschechien als UL zugelassenes Gerät nur das Gewichtslimit von 120 kg bestätigt wird. Um mit der nach LTF-L definierten Kategorie vergleichbar zu sein, müssen zusätzlich vier grundsätzliche Anforderungen bei einem LL-Motor-Dreiachser nachgewiesen werden:

Vmin höchstens 55 km/h                                                                                   Flächenbelastung bei MTOW maximal 25 kg / qm                                                      Tankinhalt max. 25 Liter                                                                                                   MTOW 260 kg

Das Erfreuliche dabei: Hierzu ist keine neue Musterprüfung nach LTF-L nötig!

Es genügt der ergänzende Nachweis dieser für eine Vergleichbarkeit wesentlichen „Eckpunkte“ durch den Hersteller oder Importeur. Das heißt, die z. B. tschechische UL- Musterzulassung  wird im Sinne der europäischen Regelung als Basis anerkannt, selbst wenn sie etliche, aber nicht wesentliche  Abweichungen zur LTF-L enthält.:

Es wird nur „Vergleichbarkeit“ gefordert, keine mit LTF-L identische Prüfung!

Natürlich ist zusätzlich auch die in Deutschland obligatorische Lärmprüfung durchzuführen, und der Flieger muss über ein Rettungssystem mit entsprechenden Nachweisen verfügen. Aber das ist ja schon hinreichend bekannt z.B von bei der ansonsten bereits praktizierten Anerkennung der tschechischen UL-Musterprüfung bei den „großen“ 475 kg – Geräten.

Zum Verständnis ein zweites Beispiel: Bei einem 120 kg – Motorschirm- oder Flächen -Trike genügen neben der z. B. französischen Zulassung (FICHE D´ÍDENTIFICATION) die zusätzlichen Nachweise für die Rettung und die Lärmprüfung. Denn in dieser Kategorie sind im Vergleich zu den „großen“ schwerkraftgesteuerten UL neben dem 120 kg Gewichtslimit keine zusätzlichen Anforderungen in den Bauvorschriften festgelegt, die einer „Vergleichbarkeit“ entgegenstehen könnten.

Unter dem Strich bietet die entsprechend der Stellungnahme des Ministeriums praktizierte Anerkennung europäischer Zulassungen aber auch den LL- Dreiachser – Herstellern aus den Nachbarländern einen enorm erleichterten Marktzugang in Deutschland im Vergleich zu einer (zusätzlichen) Komplett-Prüfung nach LTF-L . Die stetig wachsende Gruppe der LL- Interessenten wird es freuen. Denn die europäische Konkurrenz belebt ganz sicher das Geschäft!

VMLL: Engagement für Prüfstelle und Elektroantrieb.

Der Verband zur Förderung motorisierter Leichter Luftsortgeräte, der erst im Sommer 2012 gegründet wurde, hat auf seiner ersten Mitgliederversammlung am 31.08.2013  die Weichen gestellt: Für eine breitere, professionellere Aufstellung und für komplexere Verbandsarbeit mit mehr Manpower:

Um den VMLL in vollem Umfang handlungsfähig zu machen, wurde ohne Gegenstimmen ein Mitgliedsbeitrag von 50,- Euro beschlossen, der ab 2014 erhoben wird. Damit ist es    z. B. finanziell möglich, dass der VMLL zusammen mit dem DULSV (120 kg Segelflugzeuge entsprechend der gemeinsamen Bauvorschrift LTF-L) und dem Luftsportgeräte-Büro des DAeC ab 2014 eine über die DAkkS akkreditierte LTF-L Muster-Prüfstelle unterhalten kann.

Der Vorstand wurde neu strukturiert und durch Referenten ergänzt. Michael Anderson ist planmäßig vom Amt des 1. Vorsitzenden zurückgetreten, bleibt aber als Medienreferent für den VMLL tätig. Hans-Peter Schneider übernimmt das Amt des 1. Vorsitzenden, entsprechend wird die Geschäftsstelle an seinen Wohnsitz verlegt. Zum 2. Vorsitzenden ist Claus-Jörn Hendrich gewählt. Erstmals besetzt wurden die Funktionen Schatzmeister und Kassenprüfer sowie  2 Referenten-Positionen für die Referate Technik / Innovation sowie für Ausbildung.

Zwei der laufenden Projekte des VMLL verdienen besondere Erwähnung:

Paris Parasol

Das Interesse am VMLL Selbstbauprojekt „Paris Parasol“ ist unverändert hoch. Hans Peter Schneider bekommt Unterstützung von einem Mitglied. das die CAD-Zeichnungen anfertigen wird. Weitere Hilfe bei der Erstellung der Unterlagen für die Musterprüfung ist willkommen. Außerdem wurden und werden etliche Baugruppen nicht zwangsläufig in Reichelsheim erstellt. Flächen, Felgen, Tank Steuerung etc. können an Interessierte Nach-Bauer vergeben werden: Denn die Arbeit wird über die Musterprüfung verrechnet. Wer Arbeit am Prototyp übernimmt, senkt seinen Kostenanteil bei der Umlage der Musterprüfung.

Anhang Elektroantriebe

Hans-Peter Schneider arbeitet zusammen mit dem LSG-B an einem Anhang Elektroantriebe. Mit dem LBA wurden bereits erste Vorschläge diskutiert. Der Focus in Fragen der Sicherheit soll auf der Forderung liegen, dass nur speziell geprüfte Akkus zugelassen werden können. Die Antriebe selbst werden als weitaus weniger kritisch eingeschätzt.

Die neue Adresse des Verbandes:

VMLL Hans-Peter Schneider • Goethestr. 16 • 61203 Reichelsheim • info@vmll.de • www.vmll.de • Tel. +49 (0)6035 – 2814 / Fax +49 (0)6035 – 90 31 405

 

Uli NG: Erster Motor-Dreiachser mit Musterprüfung nach LTF-L

Endlich ist es käufliche Realität: Wer will, kann nun In hundertprozentiger Selbstverantwortung für sich und den Flieger einen kleinen Motor-Dreiachser betreiben – absolut frei von allen bürokratischen Zwängen!

Am 13. Juli 2012 wurden die Bauvorschriften der neuen 120er-Klasse durch Veröffentlichung in der 2. Durchführungsverordnung rechtskräftig. Und anderthalb Wochen danach, am 24.Juli, wurde das Luftsportgeräte-Büro des DAeC vom Luftfahrtbundesamt als Prüfstelle für die neuen, kleinen Motor-Dreiachser benannt.

Heute, also noch nicht einmal ein Jahr, seitdem die Bauvorschriften gültig sind, wurde vom LSG-B die Urkunde für den ersten, nach LTF-L mustergeprüften Motor-Dreiachser unterzeichnet: Der Uli NG von Roman Weller ist der erste käufliche Flieger dieser Kategorie, mit dem man nun ganz amtlich „mit Brief und Siegel“ alle Freiheiten und Erleichterungen des „deregulierten“ Fliegens genießen kann.

Auch wenn viele schon ungeduldig mit den Füßen gescharrt haben, diese kurze Zeitspanne ist rekordverdächtig. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass Neuland betreten wurde. Selbst eine gängige Verkehrszulassung nach altem Strickmuster LTF-UL 2003 hat zum Beispiel bei der SD-1 mehr als die doppelte Zeit gebraucht.

Schon vor der AERO 2013 waren alle Nachweise erarbeitet und eingereicht worden. Doch da es sich beim Uli NG um den „Prototyp“ für alle weiteren Musterprüfungen handelt, wurden im ansonsten nicht nötigen Schulterschluss mit dem Luftfahrtbundesamt alle Verfahren und Vorgaben besonders sorgfältig geprüft und teilweise nachgearbeitet.

Als Lohn dieser großen Mühe gibt es nun einen verbindlichen Konsens zwischen allen Beteiligten zu der Beschaffenheit der geforderten Nachweise. Dies ist insbesondere ein Verdienst von Dipl. Ing. Hans-Peter Schneider, der im Luftsportgeräte-Büro als spezialisierter Sachverständiger für die LTF-L eine Art Prüfhandbuch entwickelt hat, um durch klare Festschreibung der Verfahren den Ablauf so objektiv wie möglich zu gestalten. Da dieses „Muster für die Musterprüfungen“ nun als klarer „Fahrplan“ vorliegt, ist damit zu rechnen, dass die anderen laufenden Musterprüfungen sehr zügig abgewickelt werden können. Der Ekolot Elf und auch der Rebell von Weller Flugzeugbau sind dem Vernehmen nach damit schon erfreulich weit fortgeschritten und sollen noch dieser Saison in die Luft kommen.

Von vielen besonders geschätzt wird beim Uli NG der urige Viertakt-Antrieb. Der sonore, überhaupt nicht aggressive  Ton des V2 Briggs + Stratton im ersten mustergeprüften Gerät wird für das Image der neuen Klasse nützlich sein. Mütter mit Kinderwagen, die auf Feldwegen  einen Spaziergang unternehmen und  ansonsten die geballte Faust zu allen „lärmenden Umweltverschmutzern“ empor recken, winken nun fröhlich dem im Freien sitzenden Piloten dieses originellen, über sie hin blubbernden Vogels zu. Das zeigt das „friedliche“ Potenzial der neuen Klasse.

 

Sämtliche Musterprüfungen nach LTF-L müssen bislang beim LSG-B des DAeC laufen. Der DULV hatte zwar wie das LSG-B einen Antrag beim Luftfahrtbundesamt gestellt, war aber vom LBA im Gegensatz zum DAeC aus unbekannten Gründen nicht als Prüfstelle benannt worden.

Inzwischen gibt es neben Herstellern aus Deutschland, Rumänien, Tschechien und Polen auch Hersteller aus Italien und England, die ihre Flieger nach LTF-L prüfen lassen und auf den deutschen Markt bringen wollen.

http://vimeo.com/album/1607783

http://weller-flugzeugbau.de

 

 

AERO: Durchbruch für die 120er-Klasse!

Wegen der Performance-Beschränkung 25 kg / qm wurde die neue 120 kg – Klasse von den Verfechtern schneller, auf Leistung ausgelegter 120er als „totgeborenes Kind“ abqualifiziert. Wie fröhlich dieses Baby jedoch in Wirklichkeit lebt, wächst und gedeiht, konnte jeder Besucher auf der AERO 2013 nun endlich mit eigenen Augen sehen:

16 Flieger der neuen 120 kg – Klasse verkauft!

Ernst Niederer hat von seiner Ekolot Elf satte neun Stück vorverkauft (d.h. vorbehaltlich erfolgter Musterprüfung). Niederer schätzt, dass von den 180 vorgemerkten, ernsthaften Interessenten mindest 30 sofort auf der Messe gekauft hätten,wenn die Musterprüfung bereits abgeschlossen wäre. Ja, er spricht von einem regelrechten „Boom“ im Vergleich zu seinen „normalen“ UL.

Weller Flugzeugbau konnte auf Anhieb drei Stück des erstmals vorgestellten Uli V3 Rebell verkaufen. Die Baunummmer 1, mit der zur Zeit die Fluger-probung durchgeführt wird, ist schon fest in Kundenbesitz, Nr. 2 und 3 sind vorverkauft – vorbehaltlich durchgeführter Musterprüfung. Baunummer 3 geht  ins sonnige Spanien!

Leider war es Roman Weller nur am letzten Messetag möglich, persönlich anwesend sein und Verkaufsgespräche zu führen. Nur einer der ernsthaften Kaufinteressenten der drei Vortage konnte es einrichten, zu Verkaufsgesprächen nochmals am Samstag nach Friedrichshafen zu kommen. Man darf also auf das Messe-Nachgeschäft in Bibersfeld gespannt sein!

Auch Pavel Pajer ist mit seinem „Song“ auf großes Kaufinteresse gestoßen. Obwohl sein Motorsegler vorläufig nur mit dem bereits zugelassenen Bailey lieferbar ist, konnte er drei Vorverkäufe verbuchen. Denn da beim „Song“ wie beim „Elf“ die tschechische Zulassung abgeschlossen ist, können die ergänzenden Nachweise für LTF-L schnell erbracht werden. Danach wird das Kaufinteresse nochmals deutlich zulegen, wenn eine ergänzende Musterprüfung mit dem neuen Viertakt-Dreizylinder Sternmotor „Scarlet Mini 3“ erfolgt ist, der viele Piloten ins Schwärmen brachte.

Auch für den auf der AERO nicht ausgestellten offenen Uli NG, der dieser Tage als erstes Gerät die Musterprüfung nach LTF-L vollends abgeschlossen hat, gab es auf der AERO eine feste Bestellung.  Für diesen Klassiker des wirklich leichten Fliegens, von dem in der Version NG (New Generation) bereits ein halbes Dutzend in der Luft ist, besteht nach wie vor großes Interesse.

Über 140 neue Mitglieder beim VMLL!

Das positive Echo am VMLL – Gemeinschaftsstand war überwältigend. Zweimal mussten Unterlagen nachgedruckt und Beitrittserklärungen fotokopiert werden.

Praktisch jeder Besucher konnte sich im Gespräch mit der Grundidee des deregulierten Fliegens identifizieren, nämlich mit dem „Geben und Nehmen“: Der Pilot „gibt“ seinen  Verzicht auf die maximal machbare Performance (weit über 200 km/h bei Dreiachsern) und erhält für diese Bescheidenheit analog zu 120 kg – Motorschirm- und Flächen-Trikes vom Gesetzgeber  hundertprozentige Bürokratie-Freiheit und Selbstverantwortung für Mensch und Maschine. Für deutsche Verhältnisse eine schier unglaubliche Freiheit.

Um diese Philosophie des „wirklich leichten Fliegens“ zu unterstützen, sind während der Messe über 140 (!) Piloten spontan dem VMLL beigetreten. Die gezeigten, noch in diesem Jahr als „Leichte Luftsportgeräte“ käuflichen Flieger waren für praktisch alle Besucher ein lange vermisstes, sehr attraktives Angebot. Nun kann man endlich ähnlich wie in den USA völlig frei von allen „amtlich“ vorgeschriebenen technischen und medizinischen Kontrollen und ohne Stunden-Nachweise und Überprüfungsflüge den puren Spaß am Fliegen erleben. Einfach in der Luft sein als reines Genuss-Fliegen. Ganz ohne jeden Leistungsdruck – weder fliegerisch noch finanziell.

 

Auch das Non-Profit-Projekt des VMLL, der „Paris Parasol“ zum Selbstbau nach Plänen, zeigte einmal mehr, dass sehr viele Piloten selbst bauen wollen oder müssen, um mit einem eigenen Flieger preiswert in die Luft zu kommen. Ob Selbstbau oder Fertigflieger ab 20.000 €: Ein LL-Gerät kann wie ein ein größeres Motorrad oder ein kleines Segelboot  bei jedem „Normalverdiener“  in der Garage stehen.

Erfreulich: Auch der DULV will sich auf Basis der LTF-L engagieren.

Alle Musterprüfungen nach LTF-L laufen derzeit beim Luftsportgeräte-Büro des DAeC, das am 24.07.2012 seine Arbeit aufgenommen hat. Mindestens vier Motor-Dreiachser gehen mit dem LSG-B in diesem Jahr als deregulierte „Leichte Luftsportgeräte“ in die Luft.

Auch der DULV hatte nach eigener Aussage schon vor längerer Zeit genau wie das DAeC Luftsportgeräte-Büro die Anerkennung als erweiterte Prüfstelle entsprechend LTF-L beantragt, war aber vom LBA aus unbekannten Gründen nicht benannt worden. Bislang besteht daher für den DULV die unbefriedigende Situation, dass das LSG-B zunehmend Know-how mit der neuen Klasse sammelt, der DULV aber bei Anfragen zur Dreiachser-Musterprüfung nur die normale Verkehrszulassung anbieten kann.

In einem zweiten Anlauf will der DULV nun über die Deutsche Akkreditierungsstelle „DAKKS“ in Berlin die Anerkennung als Prüfstelle für alle deregulierten, nicht zulassungspflichtigen „Leichten Luftsportgeräte“ erlangen, wie im Editorial der neuesten Verbands-Info nachzulesen ist, die kurz vor der Messe erschien. Das ist für alle Beteiligten optimal. Denn Wettbewerb belebt das Geschäft, und Monopole sind auf Dauer immer fragwürdig.

Noch mehr Freiheit von behördlicher Aufsicht ab 2014!

Die Zuständigkeit der „DAKKS“ verteuert zwar alles, ohne mehr zu bieten. Sie hat aber für alle „LL“ einen wirklich hoch interessanten Neben-Aspekt: Das LBA ist nur noch für die zulassungspflichtigen Luftsportgeräte, also die „normalen UL“ zuständig. Die sind dann direkt neben den praktisch baugleichen LSA der Gefahr weiter zunehmender Regulierungen und einem durchaus denkbaren Zugriff der EASA ausgesetzt.

Die „Leichten Luftsportgeräte“ dagegen erhalten durch den vom Gesetzgeber gewollten, nun noch größeren Abstand zur Behörde einen noch höheren und vor allem recht gut geschützten Freiheitsgrad.

Auch aus diesem Grund war es vorteilhaft und weitsichtig, dass bei den motorisierten 120ern nicht von gewichtsbeschränkten „Ultraleichten“ gesprochen wird (dieser Begriff existiert offiziell ohnehin überhaupt nicht). Sondern es handelt sich um deregulierte „Leichte Luftsportgeräte“, in klarem Gegensatz zu den erheblich regulierten und der Bürokratie unterworfenen „Luftsportgeräten“, also UL. Völlig unabhängig von der Medical-Erleichterung oder gar  -Befreiung, die man sich für alle Luftsportgeräte gleichermaßen wünscht.

Großes Interesse auch von Anbietern aus dem Ausland.

Mehrere Anbieter in Europa und den USA (z. B. Quicksilver) entwickeln gegenwärtig Flieger entsprechend LTF-L. Aus diesem Grund bemüht sich das Luftsportgeräte-Büro zur Zeit intensiv darum, eine englische Übersetzung dieser Bauvorschrift anbieten zu können. Das bestechende Einfachgerät ZIGOLO MG 12 aus Italien und der überarbeitete DAR Solo aus Bulgarien waren bereits als fertige Flieger auf der Messe zu sehen. Wenn beide zügig an die Musterprüfung gehen, ist das erste halbe Dutzend käuflicher LL-Motor-Dreiachser in diesem Jahr komplett. Wie das mit dem DAR Solo noch in diesem Jahr klappen soll, ist allerdings fraglich. Der Vertriebsmann sagte dem Verfasser, dass ihn der DULV betreut, der ja noch keine Prüfstelle hat.

Hinzu kommt mittlerweile das Interesse von Piloten und Institutionen aus dem europäischen Umfeld. Klaus Burkhard z. B. berichtet in „Faszination Luftsport 2012 / 2013“, dass sich die Zeichen dafür mehren, „dass die LTF-L in Teilen oder in ihrer Gesamtheit auch von einzelnen EU-Staaten übernommen werden könnten.“

Angekommen!

Keine Bauvorschrift kann die teils widersprüchlichen Wünsche und Forderungen der unterschiedlichen Interessentengruppen in gleicher Weise berücksichtigen. Zumindest steht nun aber fest, dass es für die Idee des bescheidenen, einfachen Fliegens auch bei den Motor-Dreiachsern einen Markt gibt. Der ist nicht riesig, aber er spricht eine Piloten-Zielgruppe an, für die es bislang keine Angebote gab und um deren Wünsche sich niemand gekümmert hat. Und erweitert damit insgesamt das Angebots-Spektum der leichten Fliegerei. Die schnelleren, weniger bescheidenen Geräte gibt es ja schon im Überfluss. Jeder kann sich also nach Lust und Kontostand bedienen.

Aus Sicht des VMLL darf das „wirklich leichte Fliegen“ durchaus eine kleines Marktsegment, ja sogar notfalls eine Marktnische bleiben. Aber die ist groß genug, um jungen Leuten den preiswerten Einstieg in die Fliegerei und den Weg zum eigenen Flieger zu ermöglichen. Und die Klasse ist – wie man sieht – attraktiv genug, um auch eine Heimat für erfahrene Piloten zu bieten, die sich mit der 120er-Klasse vom Leistungs- Bürokratie- und Kostendruck der 120.000 € – Klasse moderner „Ultraleichter“ abwenden wollen. Um stattdessen das pure, einfache „in der Luft sein“ mit bescheidenen Fliegern unbeschwert und in vollen Zügen zu genießen.

Wellers „Rebell“ geht in die FLugerprobung.

Da in der Messevorschau des VMLL- Standes vom Uli V3 Rebell nur der unbespannte Rumpf gezeigt werden konnte, hier nun der fertige Flieger:Der auf der AERO gezeigte Prototyp hat alle Belastungsversuche bereits hinter sich und geht jetzt nach Installation des Rettungsgerätes (im Rumpf hinter dem Cockpit) in die Flugerprobung. Die vorläufig herausgegebenen Daten:

Leergewicht 120 kg  /  Musterprüfung nach LTF-L  / MTOW 250 kg  / Zuladung 130 kg Vmin ca. 54 km/h /  Vne ca. 127 km/h / Reisegeschwindigkeit  ca. 90 – 100 km/h Tankvolumen 23 Liter  / Spannweite 8,6 m  / Länge 5,3 m / Höhe 2,0 m

Der Rebell ist ein „ausgewachsener“ Flieger mit geräumigem Cockpit. Das Foto rechts zeigt zur Demonstation einen 2,04 m (!) großen Piloten, der problemlos Platz findet und noch üppige Kopffreiheit bis zur Flügelunterseite genießt.

Auch das Ein- und Aussteigen bereitet für hoch gewachsene, korpulente oder weniger gelenkige, ältere Piloten keine Schwierigkeiten: Der Rebell verfügt rechts über einen tiefen Rumpfausschnitt mit optionaler Klappe. Als Komfort -Option ist zusätzlich ein Trittbügeld lieferbar, der je nach Bedarf  mit wenigen Handgriffen  unter dem Streben-Ansatz montiert oder wieder demontiert werden kann.

Zwei Antriebe stehen beim Rebell zur Wahl: Zum einen der V-Zweizylinder Viertakter Briggs + Stratton, der mit seinem unverwechselbaren und sonoren Klangbild schon seit Jahren im Uli NG Dienst tut. Zum anderen der bekannte Hirth Zweizylinder Zweitakt-Boxer F 23. Der Boxer kann dabein ohne Änderung der Cowling montiert werden.

Der Preis steht vor Abschluss der Flugerprobung noch nicht genau fest. Roman Weller ist aber weiterhin sehr zuversichtlich, dass er diesen klassischen Flieger im Stil der 20er Jahre flugfertig ab 26.000 € inklusive Mehrwertsteuer anbieten kann.

www.weller-flugzeugbau.de


 

VMLL Gemeinschafts – Messestand auf der AERO Friedrichshafen

Zur AERO 2013 vom 24. bis 27. April 2013 hat der „Verband zur Förderung motorisierter Leichter Luftsportgeräte e.V.“ einen Gemeinschaftsstand angemietet. Durch die Verteilung der Kosten und optimierte Raumnutzung können dadurch auch kleinere Anbieter an der AERO teilnehmen, für die ein eigener Messestand wirtschaftlich nicht vertretbar wäre.

Da rechtsverbindliche Bauvorschriften für die 120 Kg-Klasse erst seit Sommer 2012 existieren (LTF-L) und erst danach speziell auf diese Anforderungen abgestimmte Konstruktionen möglich wurden, ist es kein Wunder, dass es gleich 2 „LL-Weltneuheiten“ auf dem VMLL-Stand zu besichtigen gibt:

Der „Rebell“ von Roman Weller

Weller Flugzeugbau zeigt den zur Messe gerade fertig gewordenen Prototyp des neuen Uli V3 „Rebell“. Der klassische Parasol-Hoch-decker im Stil der „Zwanziger Jahre“ entspricht optisch fast ganz dem früheren 180 kg – Rebell mit Verkehrszulassung. (Siehe Foto und  auch den Artikel „Klasse Klassiker“ vom 06. November 2012.)

Technisch jedoch basiert der LL-Rebell auf dem modernen Leichtbau-Konzept des Uli NG und nutzt dessen Flächen und Leitwerks-Module. So ist das 120 kg -Limit sogar mit einem relativ schweren Viertakter erreichbar.

Der Pilot sitzt tief und daher ordentlich wettergeschützt in einem geräumigen Cockpit, und über einen Einschnitt in der rechten Rumpfseite (mit Klappe und  Trittbügel als Optionen) können auch weniger sportliche Naturen und vorgerückte Semester das Cockpit ohne Probleme entern. Die formgebende Struktur am Rumpfrücken reicht dem Piloten bis über die Schultern. Hier findet das Rettungssystem Charly 78 in einem angepassten Gehäuse Platz.

Die Cowling wurde beim ausgestellten Protoptypen mit Briggs +Stratton 1:1 vom alten Rebell übernommen. Sie sorgt durch relativ weit nach außen in den Prop-Strom reichende Lufteinlässe für gute Kühlung und bietet – als Zusatznutzen – auch PLatz für einen Sauer Vierzylinder Boxer für Piloten, die den „Rebell“ mit höherem Gewicht und normaler UL-Zulassung betreiben wollen.

Besonders interessant für alle, die möglichst bald mit einem „Rebell“ in die Luft wollen: Die Flächen und das Leitwerk wurden bereits im Rahmen der Musterprüfung des neuen Uli NG  erfolgreich den Belastungstests unterzogen, und auch der Rumpf inklusive Fahrwerk hat mittlerweile alle erforderlichen Nachweise hinter sich gebracht.

Für die Durchführung der Musterprüfung braucht es also nur noch Feinarbeit und die Entscheidung, mit welchen Motoren der Rebell lieferbar sein soll. Im Prototyp auf der Messe wird der B+S V2 -Viertakter gezeigt. Aber mit ernsthaften Kaufinteressenten sollen auf der AERO zusätzliche Alternativen diskutiert werden. Weller möchte so weit wie möglich auf Kundenwünsche eingehen. Kosten: Mit dem B+S ist ein Verkaufspreis von 26.000 € vorgesehen – flugfertig inkl. MWSt.

Nicht als Exponat, aber mit anschaulichem Info-Material wird außerdem der neue Elektro-Uli vorgestellt, dessen Erstflug gerade bevorsteht.

 

Hochdecker „Paris Parasol“

Die zweite „Weltneuheit“ betrifft ebenfalls einen nostalgischen Klassiker im Stil der „Zwanziger“: Der „Paris Parasol“ basiert auf Plänen des Belgiers Johann Daelemans, der sich ohne wirtschaftliche Interessen für einfache, preiswerte Flieger engagiert. Dieses Ziel entspricht genau dem Selbstverständnis des VMLL.

Dipl. Ing. Hans-Peter Schneider hat daher die Konstruktion komplett überarbeitet, damit die Anforderungen der deutschen Bauvorschriften erfüllt werden und eine Musterprüfung nach LTF-L möglich ist. Der VMLL fördert die Entwicklung des „P.P.“ als Non-Profit-Projekt. Er übernimmt im ersten Schritt die Entwicklung, die Materialkosten und den Bau des Prototypen. Der Rumpf wird bis zur AERO weitgehend fertig sein. Zwei im Amateurbau  erfahrne VMLL- Mitglieder, die H.P. Schneider beim Bau des Prototypen unterstützen, werden werden ebenfalls auf der AERO als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Durch die Gespräche auf dem Messestand wird sich zeigen, in welchem Umfang der Paris Parasol bei Amateurbauern auf ernsthaftes Interesse stößt. Bei entsprechender Nachfrage will der VMLL in einem zweiten Schritt auch die Musterprüfung vorfinanzieren.

Für jeden stückgeprüften Amateurbau soll dann eine erschwingliche Umlage erhoben werden, damit die verauslagten Kosten „scheibchen-weise“ an den VMLL zurückfließen. Über den VMLL wird ausschließlich der Amateurbau nach Plänen ermöglicht. Es wird vom VMLL auch in Zukunft keine Bausätze geben.

Auch über die Wahl des Antriebs soll mit ernsthaft interessierten Amateurbauern am Stand ausführlich diskutiert und danach ein Meinungsbild über zusätzliche Motoroptionen hergestellt werden. Der Rumpf des Prototypen ist mit dem Aixro XF40 ausgestattet.

Viertakt-Wankel von Woelfle Engineering

Manche 120 kg – Flieger brauchen nicht nur besonders leichte, sondern auch recht leistungsfähige Motoren. Dabei wünschen sich viele Piloten eine Alternative zu Zweitaktern mit vergleichbar gutem Gewichts- / Leistungsverhältnis.

Woelfle Engineering hat – zunächst für den Kart-Sport – sehr erfolgreiche 4-Takt Wankelmotoren entwickelt, die auch im Klangbild überhaupt nicht an Zweitakter erinnern und die auch weder mit dem Auge oder mit der Nase an einer „Fahne“ erkennbar sind. Denn durch die hohen Betriebstemperaturen werden Ölrückstände „bis zur Unkenntlichkeit“ verbrannt.

Seit geraumer Zeit werden nun auch speziell für den Luftsport ausgelegte Motorvarianten hergestellt, insbesondere der Aixro XF40. Bei verhältnismäßig moderaten 6.500 U / pro Min. gibt diese leistungsreduzierte Version immer noch 35 PS ab – genau richtig für viele LL. Der Motor selbst wiegt mit Vergaser, Luftfilter, Benzinpumpe, Wasserpumpe, 50 W Lichtmaschine, Starter und Riemenantrieb 18,7 kg.

Beeindruckend ist aber vor allem das Systemgewicht: Zusammen mit kompletter Schalldämpferanlage, Kühler, allen Schläuchen und Kühlwasser bringt er nur 24,7 kg auf die Waage. Mit dem benötigten Riemengetriebe sind je nach Einsatzart also 28 kg oder weniger für das Gesamtsystem realisierbar.

In Deutschland wurden schon ältere leichte Dreiachser erfolgreich auf den XF 40 umgerüstet. In England ist dieser Motor auch bereits in einem Neuflugzeug erhältlich, dem Escapade Kid (SSDR = Single Seat De-Regulated = 115 kg leer ohne Rettung) von Terry Frances – siehe Foto.

Gramex „Song“

Im Gegensatz zu zu den klassischen Parasols präsentiert Pavel Pajer mit seinem Song High-tech in Sachen Konstruktion, Fertigungstechnik und erzielbarer Aerodynamik. Bereits der Prototyp auf der AERO 2012 – noch mit Bailey-Motor- sorgte mit dem Aufkleber „113 KG“ für Aufsehen.

Inzwischen hat sich einiges getan: Pavel Pajer berichtet, dass die tschechische Zulassung als UL , deren Nachweise in Deutschland anerkannt werden, praktisch abgeschlossen ist. Nun ist er dabei, die ergänzenden Nachweise erarbeiten zu lassen, die für die 120 kg – Klasse entsprechend LTF-L erforderlich sind. Das wird nicht sehr lange dauern.

Die größte Überraschung aber: Der „Song“ kommt mit einem neu entwickelten 4-Takt-Dreizylinder Sternmotor auf die Messe!

 

 

 

 

 

Pavel Pajer wird neben seinem „Song“ ein zusätzliches Muster dieses Motors zeigen, um das geringe Gewicht zu demonstrieren.

In dem flachen, in der Sitzhaltung mehr an einem Segelflieger orientierten Cockpit werden sich Umsteiger vom Motorlosen Fliegen sofort zu Hause fühlen – eine stetig und schnell wachsende Zielgruppe. Insbesondere viele Freunde aus Kreisen der 120 kg Segelflieger, die ohnehin bereits dem leitungs- und Kostendruck der „großen Segelfliegerei“ entflohen sind, wünschen sich jetzt zusätzlich mehr fliegerische Autonomie und möchten liebend gern die Abhängigkeit von Winde oder Schleppflugzeug beenden.

Dennoch betont Paver Pajer zu recht, dass sich der „Song“ gerade auch wegen seines Viertaktmotors und der Leistungsdaten in Folge der guten Aerodynamik bestens als Motorflieger fürs Luftwandern eignet. Für die Aret des Fliegens also, die bei den meisten Motorseglern im Vordergrund steht.

Zuletzt ein Pluspunkt, der nur in abgerüstetem Zustand sofort ins Auge fällt: Die großen Flügelstummel mit dem Doppelrumpf ermöglichen einen stabilen Stand beim Trailern auf dem „Breitspurfahrwerk“ und machen die entsprechend verkürzten Flächen noch leichter und besser handhabbar.

 

 

VMLL Info-Theke

Unabhängig vom „Paris Parasol“ will der neue Verband natürlich auch über sich selbst und seine Ziele informieren. Und es gibt endlich eine Gelegenheit, etliche Verbandsmitglieder persönlich kennenzulernen. Zur Lektüre der Unterlagen und zum  Info- und Meinungsaustausch stehen zwei kleine Sitzgruppen bei der Info-Theke zur Verfügung.

Da viele Besucher auf dieser AERO aber erstmals in die Thematik der 120 Kg – Klasse involviert sein werden, hält der VMLL einen kleinen Info-Prospekt als Erstinformation über das „wirklich leichte Fliegen“ mit motorisierten Dreiachsern bereit, um neue Interessenten für diese noch ganz junge und vor allem auch endlich wieder erschwingliche Art des Flugsports zu gewinnen. Denn bislang spielte sich das „120er-Leben“ fast ausschließlich zwischen Insidern ab. Das soll sich ändern. Mit bescheidenen, preiswerten Fluggeräten, die wie selbstverständlich statt eines Motorrades oder kleinen Segelbootes bei Normalverdienern „zum Haushalt“ gehören können.

Bis bald!

VMLL Gemeinschaftsstand: Halle B4 Stand 204

Neuer Ekolot „Elf“ auf der AERO

Rechtzeitig zur AERO im April präsentiert sich der komplett überarbeitete Motorsegler Ekolot „Elf“in der 120 kg – Klasse entsprechend LTF-L. Der deutsche Ekolot-Importeur Ernst Niederer strahlt: “ Alle Änderungswünsche, die sich aus der Präsentation des Prototyps auf der AERO 2012 ergaben, sind erfüllt!. Und das Gewicht stimmt auch!“ (Siehe unten Beitrag vom 19.12.12)

Das heißt: Mehr Platz im vergrößerten Cockpit auch für hochgewachsene und etwas fülligere Piloten. Breite Flügelstummel zur Aufnahme der nun etwas kürzeren und leichteren 1-Mann-Steckflügel. Flacheres Fahrwerk, der Flieger steht geduckter da ohne aufragendes Leitwerk. Alternativ Sommerbetrieb mit Cabrio – Scheibe.

Auch Piloten mit etwas erhöhtem BMI sind im neuen Cockpit gut aufgehoben und müssen nicht auch im Winter offen fliegen: Insbesondere die Kopffreiheit ist gewachsen. Die Cabrio-Scheibe ragt hoch hinaus und verschlechtert daher die Aerodynamik nur in vertretbarem Ausmaß.

 

Nicht alle Interessenten werden allerdings über die Änderung des Antriebs glücklich sein. Statt des Viertakt-Boxers aus 2012, der allerdings unter jedem Aspekt etwas überdimensioniert für dieses echten Motorsegler wirkte, kommt nun der Zweitakter Polini

Thor 200 mit 29 PS zum Einsatz – für einen Motorsegler mehr als ausreichend. Im Gegensatz zu den hier gezeigten Fotos kommt der „Elf“ daher auch passend mit einem Dreiblatt-Faltpropeller. Und wer unbedingt mehr Leistung will. kann später den Thor 250 mit 36 PS wählen. Auch damit soll der „Elf“ das 120 kg – Limit problemlos einhalten – kann aber auch als normales UL zugelassen werden.

Die aktuellste Änderung wird für sehr viele 120 -kg – Interessenten besonders erfreulich sein: Der „Elf“ wird zusammen mit einem speziell angepassten geschlossenen Hänger geliefert werden und kosten damit dann 39.900,- €

Ernst Niederer wird auf der Messe mit dem Vorverkauf beginnen. Stand B3-121.

Non-Profit-Projekt des VMLL auf der AERO: „Paris Parasol“ für den Selbstbau.

Flugfertige Leichte Luftsportgeräte sind nach gegenwärtigem Stand der Musterprüfungen ab knapp über 20.000 € zu haben. Aber auch das ist für manche noch immer zu viel – insbesondere für junge Leute, die noch am Anfang der beruflichen Karriere stehen. Doch gerade diese Gruppe hat im Gegenzug oft (noch) mehr Zeit und kann das beschränkte Budget mit Eigenleistung kompensieren.

Insbesondere für diese Freunde des „wirklich leichten Fliegens“ stellt der „Verband zur Förderung motorisierter Leichter Luftsportgeräte e.V“. einen interessanten Selbstbau-Flieger vor. Skizze:

Der ursprüngliche Entwurf des „Paris Parasol“ stammt von dem Belgier Johan Daelemans. Er erfüllte aber in vielen Punkten nicht die Voraussetzungen für eine Musterprüfing in Deutschland. Dipl. Ing. Hans-Peter Schneider hat daher die Konstruktion grundlegend überarbeitet, um den Bauvorschriften LTF-L zu entsprechen.

Das Konzept der Aluminium-Rohr / Tuch – Bauweise stellt keine zu hohen Anforderungen an den Selbstbauer, weder beim handwerklichen Geschick noch bei der Ausstattung der Werkstatt. Der kleine Hochdecker im Classic – Look eignet sich daher für ein breites Spektrum von Amateurbauern. Etwas anspruchsvoll sind allerdings die gebogenen Rohre des Leitwerks.

Der wohl interessanteste Aspekt für viele, die sparen wollen oder müssen: Der Flieger ist ein Non-Profit-Projekt des VMLL. Der Verband übernimmt im ersten Schritt die Entwicklung, die Materialkosten und die Herstellung des Prototypen. Wenn sich dann zur offiziellen Vorstellung auf der AERO genügend ernsthafte Interessenten finden, erfolgt auch noch die Durchführung und Vorfinanzierung der Musterprüfung nach LTF-L.

Bei jedem realisierten und auf dieser Basis mustergeprüften Amateur-Nachbau wird dann anteilig eine „bezahlbare“ Umlage erhoben, damit die Vorfinanzierung der Musterprüfung Stück um Stück an den Verband zurückfließt. Auf diesem Weg will der VMLL mit einem Leichten Luftsportgerät, das ja extrem preiswert im Unterhalt ist, endlich auch wieder weniger betuchten Piloten den Zugang zum eigenen Flugzeug ermöglichen. Ehrgeiziges Ziel ist ein Herstellungspreis ab 11.000 Euro „all inclusive“ bei maximaler Eigenleistung – je nachdem wie günstig Motor und Rettung eingekauft werden können. Vielleicht wird es dann aus der Gruppe der Selbstbauer auch Anbieter bestimmter, schwerer herzustellender Teile geben.Skizze:

Der Bau des Prototypen ist in vollem Gange. Wenn der Zeitplan eingehalten wird, kann der Rumpf bereits zur AERO auf dem Gemeinschaftsstand des VMLL begutachtet werden. Dort wird dann auch diskutiert und festgehalten werden, welcher Antrieb der Favorit bei den prospektiven Selbstbauern ist. Auch eine ergänzende Musterprüfung mit einem zweiten Motor ist nicht aus dem Weg, wenn genügend Interesse besteht.

 

Ekolot „Elf“: Fertig optimiert für LTF-L in der Musterprüfung.

Der deutsche Ekolot Importeur und Musterbetreuer Ernst Niederer hat es sich wirklich nicht leicht gemacht. Nach dem Motto „keine halben Sachen“ hat er die auf der AERO 2012 gezeigte „Elf“ von Grund auf für die Musterprüfung nach LTF-L überarbeiten lassen. Nicht nur aus persönlichem Engagement für den kleinen, eleganten Motorsegler, sondern auch aus wirtschaftlicherm Kalkül. Ernst Niederer:

Die Nachfrage nach unserer 120kg-Elf entsprechend LTF-L ist seit der Messe-Präsentation im Frühjahr und der praktisch zeitgleichen Veröffentlichung der Bauvorschriften einfach überwältigend. Jetzt, nachdem alle rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, wollen die Leute natürlich endlich auch mit einem Flieger der neuen Klasse in die Luft. Daher ist die Elf momentan auch wirtschaftlich unser interessantestes Flugzeug. Durch die maßgeschneiderte Auslegung für die neuen Bauvorschriften können wir ein echtes Premiumprodukt in der neuen 120er-Klasse Klasse anbieten. Zum einen wegen der anspruchsvollen, sehr hochwertig ausgeführten Kohlefaser-Bauweise. Zum andern aber auch im Komfort für den Piloten und nicht zuletzt auch wegen der für die „kleine Klasse“ sehr guten Leistungsdaten.

Die wichtigsten Unterschiede zu dem auf der Messe gezeigten Prototyp:

1. Neue Formen: Die Abmessungen des Rumpfes wurden überarbeitet. Das Cockpit vermittelt ein deutlich verbessertes Raumgefühl und bietet nun auch hochgewachsenen Piloten genügend Kopffreiheit.

2. Roadster-Haube: Im Sommer kann die Elf offen als „Roadster“ mit kleinem Windschutz geflogen werden. Durch den Pusher-Antrieb genießt der Pilot nur den Fahrtwind wie in einem Cabrio – frei von Winddruck und Turbulenzen des Propeller-Strahls.

3. Motorisierung: Beim Antrieb hat man sich wieder auf die Grundidee zurückbesonnen, die diesen Flieger so vielseitig und daher attraktiv macht: Die Elf ist ein echter, sehr leistungsfähiger kleiner Motorsegler mit einer rechnerischen Gleitzahl von über 28. Im Gegensatz zum Messe-Prototypen, der mit dem (relativ) schweren Verner-Boxer und Festpropeller die Komponente „Motorflieger“ betonte, kommt die überarbeitete „Elf“ nun mit einem Faltpropeller und dem neuen, gewichtsoptimierten Polini Thor 200. Mit 29 PS ist die „Elf“ damit für den Kurzstart, für den Steigflug und auch Wanderflüge gut gerüstet. Zugleich verlockt sie den Piloten aber ständig, auch bei nur leichter Thermik das leise Fliegen ganz ohne Motor zu genießen – im Sommer vorzugsweise mit der Nase im Fahrtwind hinter der der „Roadster“- Scheibe.

Wer dennoch mehr Leistung will, kann schon bald – nach einer ergänzenden Musterprüfung – auf den fast 36 PS starken Thor 250 wechseln. Wegen der identischen Befestigungspunkte ein nur geringer Aufwand.

4. Ein-Mann-Steckflügel: Die technisch größte und für günstige Unterhaltskosten auch wichtigste Änderung: Die „Elf“ hat jetzt Steckflügel im Zusammenspiel mit dem neuen Rumpf, der mit recht breiten Flügelstummeln die länge der Ansteck-Teile reduziert. Dadurch wurden die Flügel spürbar handlicher und leichter. Das Auf- und Abrüsten nur durch den Piloten soll nun problemlos machbar sein.

Ein sehr positiver Aspekt am Rande: Auch in Fragen der Sicherheitsnachweise unternimmt Ernst Niederer mehr, als die Bauvorschrift verlangt: Wie die größeren Ekolot-Modelle durchläuft die „Elf“ einen Flattertest, obwohl dieser nach LTF-L erst ab einer „Bemessungshöchstgeschwindigkeit“ VD von 170 km/h vorgeschrieben ist. Mit Blick auf die High-Tech-Werkstoffe eine „Zugabe“, die dem Sicherheitsbedürfnis vieler Käufer entgegenkommen wird.

Die Musterprüfung durch den deutschen Musterbetreuer beim DAeC Luftsportgeräte-Büro läuft. Der polnische Hersteller betreibt gegenwärtig auch die Zulassung als UL in Tschechien. Und da sehr viele Nachweise der tschechischen Zertifizierung in Deutschland anerkannt werden, müssen dann nur die nach LTF-L fehlenden Nachweise zusätzlich erbracht werden. Das könnte dann sehr viel schneller zu einem Abschluss führen als eine vollständige Musterprüfung.

Die Fotos zeigen noch unlackierte Baugruppen. Bilder der fertig lackierten Elf kommen voraussichtlich ab Ende Januar zur Veröffentlichung. Und natürlich: Der fix und fertige Flieger wird auf der AERO zu besichtigen sein.       http://ekolot.com/

Klasse Klassiker.

Im Rahmen der sehr weit fortgeschrittenen Musterprüfung des Uli NG hat Weller Flugzeugbau auch gleich die Belastungstests für eine neue, rund einen Meter kürzere und  außerdem verstrebte Fläche durchgeführt. Bei diesem Anlass bestätigte Roman Weller nun auch ganz offiziell sein neuestes Projekt. Für Liebhaber nostalgischer Klassiker eine kleine Sensation:

Der Bau eines „Parasol“ für die 120 kg – Klasse ist bereits in vollem Gang!

 

Im Gegensatz zum Schulterdecker ist ein „Parasol“ ein echter Hochdecker,  bei dem die Fläche nicht direkt, sondern nur über tragende Streben mit dem Rumpf verbunden ist – wie die obere Fläche eines klassischen Doppeldeckers.

In den „Zwanzigern“ und „Dreißigern“ waren solche kleinen, offenen Hochdecker der Inbegriff des leichten Sportfugzeugs schlechthin und wurden von etlichen Herstellern angeboten. Eine Tradition, die sich bei vielen Bausatz-Fliegern wie z.B. von Fisher insbesondere in den USA bis heute gehalten hat.

Kleines SW-Bild: Ein modifizierter Heath Parasol 1934

 

Der neue Hochdecker wird fast ganz genau so aussehen wie Roman Wellers „Rebell“ aus früheren Jahren – siehe die beiden Farbfotos. Technisch jedoch stützt sich Weller auf Elemente und Baugruppen, wie er sie für den Uli NG entwickelt hat. Nur dadurch wird es möglich, aus dem 170 kg – Rebell der „Achtziger“ eine optisch täuschend ähnliche Replik in modernem Leichtbau entsprechend LTF- L zu fertigen.

Auch emotional ein besonderes „Sahnehäubchen“: Dieser Charakter-Flieger wird wie der Uli NG mit einem sonor klingenden und sparsamen B+S Viertakter ausgerüstet sein. Da fehlen dann nur noch Lederkappe, Fliegerbrille und ein weißer Schal für Flugspaß im Stil der „Zwanziger“!

http://www.weller-flugzeugbau.de/