Bislang führten die 120 kg – Segelflieger, die als nicht motorisierte LL schon von Anfang an in den Genuss der „Deregulierung“ gekommen waren, ein zufriedenes, von der fliegerischen Öffentlichkeit weitgehend unbeachtetes Leben. Und viele Leser dieses Artikels werden sich nur vage erinnern, dass die Bauvorschrift LTF-L für alle LL-Dreiachser, also auch die Segler gemacht wurde.
Inzwischen ist auch dem größten Optimisten klar, dass es in Deutschland nie eine zertifizierte Prüfstelle nach LTF-L geben wird. Neue Zulassungen von 120 kg – Segelfliegern in Deutschland sind auf diesem Weg auch in Zukunft unmöglich, da die spezielle Bauvorschrift LTF-L endgültig in der Restmüll-Tonne gelandet ist. Die nun verbriefte Gültigkeit von europäischen UL-Zulassungen ist für die Segelflieger leider überhaupt keine Hilfe, da es im europäischen Ausland keine UL-Segelflugzeuge gibt. Aus dieser Sackgasse muss pragmatisch ein Ausweg gefunden werden.
Das geht mit vereinten Kräften sicherlich besser: Um auf Basis der nun verbindlich geklärten Rechtslage – siehe die vorangegangenen Artikel – das Potenzial der 120 kg – Klasse insgesamt bestmöglich ausschöpfen zu können, schließen sich die Segel- und Motorflieger zusammen. Aus den beiden Verbänden DULSV (Deutscher Ultraleicht-Segelflug-Verband) und VMLL (Verband zur Förderung motorisierter Leichter Luftsportgeräte) entsteht nun der Verband DVLL (Deutscher Verband zur Förderung des Sports mit Leichten Luftsportgeräten). Unter einem gemeinsamen Dach sind die beiden Sparten Motorflug und Segelflug mit der jeweils nötigen Fachkompetenz vertreten.
Nahe liegendes Ziel ist, dass sowohl die Motor- als auch die Segelflugzeuge wieder nach gemeinsamer Bauvorschrift geprüft werden. Nichts spricht dagegen, auch bei den Seglern LTF-UL 2003 anzuwenden. Schließlich können nicht nur sogenannte „Motorsegler“, sondern auch z. B. mit Klapptriebwerk ausgestattete „reine“ Segelflugzeuge als UL zugelassen werden.
Auch bei den Seglern erschließen sich dann bei der Auswahl geeigneter Muster neue Perspektiven, da statt der bisher geforderten Vmin von 55 km/h dann nur die bei UL in ganz Europa übliche Vmin von 65 km/h nachzuweisen ist. Etwas schnellere, leistungsfähigere Muster wie der Sparrow Hawk würden das Angebot bereichern.
Der neue Verband hat mittlerweile bereits Gespräche mit den Beauftragten (DULV und DAeC) zu der Frage aufgenommen, wie dieses Verfahren möglichst pragmatisch in die Praxis umgesetzt werden könnte.
Auf der AERO 2016 wird der DVLL (in Gründung) mit einem eigenen Bereich auf dem DAeC – Messestand Halle A 1 Stand 121 als übergreifendes Kompetenz-Zentrum für alle LL-Dreiachser präsent sein.