September 2014: Der Tagungsort des Verbandes zur Förderung der motorisierten Leichten Luftsportgeräte im Segelflieger-Eldorado auf der Wasserkuppe war bereits Programm: Durch die Teilnahme mehrerer Mitglieder, die auch im Deutschen Ultraleicht-Segelflugverband DULSV engagiert sind, rückte das Thema „Schulterschluss“ zwischen den beiden 120 kg – Verbänden in den Focus. Schließlich hat man nicht nur die gemeinsamen Bauvorschriften LTF-L (motorisiert / nicht motorisiert), sondern auch dieselbe Philosophie: Einfaches, stressfreies Fliegen mit möglichst geringem Leistungs- und Kostendruck.
Und man hat auch den gemeinsamen Ärger mit dem für beide Verbände unbezahlbaren Zertifizierungswahnsinn, wie er durch die Deutsche Akkreditierungsstelle DAkkS den kleinen Fliegern aufgezwungen werden soll.
Die DAkkS als Totengräber der 120 kg Segelflieger
Die Kosten von 50 bis 60.000 Euro, die bei der DAkkS – Zertifizierung einer Prüfstelle für die 120 kg Dreiachser anfallen, können nicht einmal andeutungsweise über Musterprüfungen neuer Geräte wieder eingespielt werden. Ganz zu schweigen von etlichend tausend Euro pro Jahr, die die DAkkS für den laufenden Betrieb fordert. Unter diesen Bedingungen wird es daher keine Prüfstelle geben.
Die motorisierten Geräte haben dadurch keine Nachteile. Im Gegenteil: Sie können von der günstigeren und flexibleren „Europa-Zulassung“ Gebrauch machen, die in § 11 Abs. 4 LuftGerPV als 100 Prozent legale, unmittelbar gültige Alternative benannt wird.
Da es im europäischen Umland jedoch (noch) keine Ul – Segelflieger und entsprechende Zulassungen gibt, haben die 120 kg – Segelflieger diese Alternative leider nicht. Nicht einmal drei neue motorlose Geräte, deren Prüfung noch unter dem DAeC Luftsportgeräte-Büro zu 95 Prozent bis Ende 2013 durchgezogen worden war, können in Verkehr gebracht werden!
Gemeinsame Schnittmenge: Motorisierte Segler
Motorsegler fallen ohnehin in den „Zuständigkeitsbereich“ des VMLL. Entsprechend machte es Sinn, dass Dr. Gerhard Wagner der „Motorfraktion“ seine neuste Konstruktion vorstellte, die GFW-4 mit Elektro-Umlaufantrieb. Die Französische UL-Zulassung, die als Basis für den 120 kg -Betrieb „unmittelbar“ gültig ist, lässt auch Elektroantriebe zu.
Deshalb können so Flieger mit dieser zukunftweisenden Technik schon heute legal bei uns in die Luft kommen. Das gilt freilich nur für die LL / leichten Luftsportgeräte, welche die Eckwerte der 120 kg –Klasse nach § LTF-L3 nachweisen können.
Ebenfalls diesen Weg wird Michael Oswald beschreiten, um seinen „Luftikus“ in einer Version mit Elektroantrieb als motorisiertes LL fliegen zu können.
In diesem Zusammenhang stellte Dr. Werner Eck / Geiger-Engineering bereits heute verfügbare und ausreichend erprobte Komplettsysteme vor. Ein „Paket“ mit 16 Kw Leistung zu Preisen ab 8.000,- Euro wird z.B. die Elektro-Variante des Motorseglers „Song“ von Gramex antreiben.
Nicht zuletzt mit Blick auf diese gemeinsam zu nutzenden Antriebsalternativen begrüßten die VMLL-Mitglieder einhellig den Schulterschluss mit den Segelflieger-Kollegen. Es ist zu hoffen, dass nun auch beim DULSV die mögliche Kooperation mit der „Motorfraktion“ zumindest einmal diskutiert wird. Angesichts der desaströsen Zulassungssituation verhält sich der Segelflieger – Verband bislang „wie das Kaninchen vor der DAkkS-Schlange“. Zusammen mit dem VMLL würden sich wahrscheinlich die Erfolgs-Chancen bei der Verhandlung mit Ministerium und LBA verbessern.
Eine gute Nachricht noch für Amateurbauer: Auf der Mitgliederversammlung hat sich eine Gruppe rekrutiert, die nun den Bau des Paris Parasol von Dipl. Ing. Hans – Peter Schneider weiterführen wird. Der Antrieb, ein Wankel von Woelfle, ist schon bestellt!
Der Verband freut sich über weitere „Mitstreiter“, die bereit sind einzelne Aufgaben bei diesem anspruchsvollen Projekt zu übernehmen.
Mehr über den Verband zur Förderung motorisierter Leichter Luftsportgeräte: