Uli NG: Erster Motor-Dreiachser mit Musterprüfung nach LTF-L

Endlich ist es käufliche Realität: Wer will, kann nun In hundertprozentiger Selbstverantwortung für sich und den Flieger einen kleinen Motor-Dreiachser betreiben – absolut frei von allen bürokratischen Zwängen!

Am 13. Juli 2012 wurden die Bauvorschriften der neuen 120er-Klasse durch Veröffentlichung in der 2. Durchführungsverordnung rechtskräftig. Und anderthalb Wochen danach, am 24.Juli, wurde das Luftsportgeräte-Büro des DAeC vom Luftfahrtbundesamt als Prüfstelle für die neuen, kleinen Motor-Dreiachser benannt.

Heute, also noch nicht einmal ein Jahr, seitdem die Bauvorschriften gültig sind, wurde vom LSG-B die Urkunde für den ersten, nach LTF-L mustergeprüften Motor-Dreiachser unterzeichnet: Der Uli NG von Roman Weller ist der erste käufliche Flieger dieser Kategorie, mit dem man nun ganz amtlich „mit Brief und Siegel“ alle Freiheiten und Erleichterungen des „deregulierten“ Fliegens genießen kann.

Auch wenn viele schon ungeduldig mit den Füßen gescharrt haben, diese kurze Zeitspanne ist rekordverdächtig. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass Neuland betreten wurde. Selbst eine gängige Verkehrszulassung nach altem Strickmuster LTF-UL 2003 hat zum Beispiel bei der SD-1 mehr als die doppelte Zeit gebraucht.

Schon vor der AERO 2013 waren alle Nachweise erarbeitet und eingereicht worden. Doch da es sich beim Uli NG um den „Prototyp“ für alle weiteren Musterprüfungen handelt, wurden im ansonsten nicht nötigen Schulterschluss mit dem Luftfahrtbundesamt alle Verfahren und Vorgaben besonders sorgfältig geprüft und teilweise nachgearbeitet.

Als Lohn dieser großen Mühe gibt es nun einen verbindlichen Konsens zwischen allen Beteiligten zu der Beschaffenheit der geforderten Nachweise. Dies ist insbesondere ein Verdienst von Dipl. Ing. Hans-Peter Schneider, der im Luftsportgeräte-Büro als spezialisierter Sachverständiger für die LTF-L eine Art Prüfhandbuch entwickelt hat, um durch klare Festschreibung der Verfahren den Ablauf so objektiv wie möglich zu gestalten. Da dieses „Muster für die Musterprüfungen“ nun als klarer „Fahrplan“ vorliegt, ist damit zu rechnen, dass die anderen laufenden Musterprüfungen sehr zügig abgewickelt werden können. Der Ekolot Elf und auch der Rebell von Weller Flugzeugbau sind dem Vernehmen nach damit schon erfreulich weit fortgeschritten und sollen noch dieser Saison in die Luft kommen.

Von vielen besonders geschätzt wird beim Uli NG der urige Viertakt-Antrieb. Der sonore, überhaupt nicht aggressive  Ton des V2 Briggs + Stratton im ersten mustergeprüften Gerät wird für das Image der neuen Klasse nützlich sein. Mütter mit Kinderwagen, die auf Feldwegen  einen Spaziergang unternehmen und  ansonsten die geballte Faust zu allen „lärmenden Umweltverschmutzern“ empor recken, winken nun fröhlich dem im Freien sitzenden Piloten dieses originellen, über sie hin blubbernden Vogels zu. Das zeigt das „friedliche“ Potenzial der neuen Klasse.

 

Sämtliche Musterprüfungen nach LTF-L müssen bislang beim LSG-B des DAeC laufen. Der DULV hatte zwar wie das LSG-B einen Antrag beim Luftfahrtbundesamt gestellt, war aber vom LBA im Gegensatz zum DAeC aus unbekannten Gründen nicht als Prüfstelle benannt worden.

Inzwischen gibt es neben Herstellern aus Deutschland, Rumänien, Tschechien und Polen auch Hersteller aus Italien und England, die ihre Flieger nach LTF-L prüfen lassen und auf den deutschen Markt bringen wollen.

http://vimeo.com/album/1607783

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