Der deutsche Ekolot Importeur und Musterbetreuer Ernst Niederer hat es sich wirklich nicht leicht gemacht. Nach dem Motto „keine halben Sachen“ hat er die auf der AERO 2012 gezeigte „Elf“ von Grund auf für die Musterprüfung nach LTF-L überarbeiten lassen. Nicht nur aus persönlichem Engagement für den kleinen, eleganten Motorsegler, sondern auch aus wirtschaftlicherm Kalkül. Ernst Niederer:
Die Nachfrage nach unserer 120kg-Elf entsprechend LTF-L ist seit der Messe-Präsentation im Frühjahr und der praktisch zeitgleichen Veröffentlichung der Bauvorschriften einfach überwältigend. Jetzt, nachdem alle rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, wollen die Leute natürlich endlich auch mit einem Flieger der neuen Klasse in die Luft. Daher ist die Elf momentan auch wirtschaftlich unser interessantestes Flugzeug. Durch die maßgeschneiderte Auslegung für die neuen Bauvorschriften können wir ein echtes Premiumprodukt in der neuen 120er-Klasse Klasse anbieten. Zum einen wegen der anspruchsvollen, sehr hochwertig ausgeführten Kohlefaser-Bauweise. Zum andern aber auch im Komfort für den Piloten und nicht zuletzt auch wegen der für die „kleine Klasse“ sehr guten Leistungsdaten.
Die wichtigsten Unterschiede zu dem auf der Messe gezeigten Prototyp:
1. Neue Formen: Die Abmessungen des Rumpfes wurden überarbeitet. Das Cockpit vermittelt ein deutlich verbessertes Raumgefühl und bietet nun auch hochgewachsenen Piloten genügend Kopffreiheit.
2. Roadster-Haube: Im Sommer kann die Elf offen als „Roadster“ mit kleinem Windschutz geflogen werden. Durch den Pusher-Antrieb genießt der Pilot nur den Fahrtwind wie in einem Cabrio – frei von Winddruck und Turbulenzen des Propeller-Strahls.
3. Motorisierung: Beim Antrieb hat man sich wieder auf die Grundidee zurückbesonnen, die diesen Flieger so vielseitig und daher attraktiv macht: Die Elf ist ein echter, sehr leistungsfähiger kleiner Motorsegler mit einer rechnerischen Gleitzahl von über 28. Im Gegensatz zum Messe-Prototypen, der mit dem (relativ) schweren Verner-Boxer und Festpropeller die Komponente „Motorflieger“ betonte, kommt die überarbeitete „Elf“ nun mit einem Faltpropeller und dem neuen, gewichtsoptimierten Polini Thor 200. Mit 29 PS ist die „Elf“ damit für den Kurzstart, für den Steigflug und auch Wanderflüge gut gerüstet. Zugleich verlockt sie den Piloten aber ständig, auch bei nur leichter Thermik das leise Fliegen ganz ohne Motor zu genießen – im Sommer vorzugsweise mit der Nase im Fahrtwind hinter der der „Roadster“- Scheibe.
Wer dennoch mehr Leistung will, kann schon bald – nach einer ergänzenden Musterprüfung – auf den fast 36 PS starken Thor 250 wechseln. Wegen der identischen Befestigungspunkte ein nur geringer Aufwand.
4. Ein-Mann-Steckflügel: Die technisch größte und für günstige Unterhaltskosten auch wichtigste Änderung: Die „Elf“ hat jetzt Steckflügel im Zusammenspiel mit dem neuen Rumpf, der mit recht breiten Flügelstummeln die länge der Ansteck-Teile reduziert. Dadurch wurden die Flügel spürbar handlicher und leichter. Das Auf- und Abrüsten nur durch den Piloten soll nun problemlos machbar sein.
Ein sehr positiver Aspekt am Rande: Auch in Fragen der Sicherheitsnachweise unternimmt Ernst Niederer mehr, als die Bauvorschrift verlangt: Wie die größeren Ekolot-Modelle durchläuft die „Elf“ einen Flattertest, obwohl dieser nach LTF-L erst ab einer „Bemessungshöchstgeschwindigkeit“ VD von 170 km/h vorgeschrieben ist. Mit Blick auf die High-Tech-Werkstoffe eine „Zugabe“, die dem Sicherheitsbedürfnis vieler Käufer entgegenkommen wird.
Die Musterprüfung durch den deutschen Musterbetreuer beim DAeC Luftsportgeräte-Büro läuft. Der polnische Hersteller betreibt gegenwärtig auch die Zulassung als UL in Tschechien. Und da sehr viele Nachweise der tschechischen Zertifizierung in Deutschland anerkannt werden, müssen dann nur die nach LTF-L fehlenden Nachweise zusätzlich erbracht werden. Das könnte dann sehr viel schneller zu einem Abschluss führen als eine vollständige Musterprüfung.
Die Fotos zeigen noch unlackierte Baugruppen. Bilder der fertig lackierten Elf kommen voraussichtlich ab Ende Januar zur Veröffentlichung. Und natürlich: Der fix und fertige Flieger wird auf der AERO zu besichtigen sein. http://ekolot.com/