Die „Corsair“ von Jörg Hollmann ist in der Serienfertigung. Chapeau!

Da kann man wirklich nur den Hut ziehen: Jörg Hollmann hat es tatsächlich geschafft, das für ein Leichtes Luftsportgerät extrem komplexe Projekt „Corsair“ erfolgreich ins Ziel zu steuern. Bravo! Denn nicht nur die Fertigungs-Technologie dieses beispielhaften Leichtbaus musste teilweise völlig neu entwickelt werden, auch die wirtschaftlichen Aspekte waren eine besondere Herausforderung. Es ist wirklich nicht einfach, mit einer neu gegründeten Firma die jahrelange „Durststrecke“ von der Projektidee bis hin zur Einrichtung der Serienfertigung zu überstehen.

Die erste Corsair bei Ihrem Erstflug. Den führte übrigens kein Testpilot durch, sondern der Konstrukteur persönlich. Nochmals Chapeau! Seither waren im Rahmen der Flugerprobung noch etliche Verbesserung möglich, die alle auch noch in die Nr. 1 der Serie einflossen.

Und hier darf man von einer echten Serienfertigung sprechen: Alle Bauteile werden in den endgültigen Serienformen gebaut und per CNC Fräse endbearbeitet, wodurch sich die Qualität und Reproduzierbarkeit deutlich erhöht. Auch alle Beschläge, Bolzen, etc. werden jetzt auf CNC-Maschinen gefertigt.

Im Rahmen der Erprobung kam es zu etlichen Änderungen und Verbesserungen, die alle auch noch in die Seriennummer 1 einfließen konnten: Hydraulische 4-Kolben Scheibenbremsen statt der ursprünglichen Trommelbremsen. Von der Cowling bis zur Windschutzscheibe erhielt die Corsair auf der Rumpfoberseite eine runde Faserverbundschale. Der Rumpfrücken ist jetzt ebenfalls aus CFK .

Dadurch sieht der Flieger nun deutlich gefälliger aus als mit der Bespannung. Und da nicht nur junge, sportliche Piloten die Corsair kaufen werden: Die Führungen für die Schiebehaube sind jetzt in die Rumpf-Seitenwand integriert, wodurch der Einstieg etwas komfortabler wird. Feinschliff schon bei den kleinen Details: Die Cockpit-Panels werden jetzt direkt bedruckt und anschließend mit Epoxidharz laminiert.

Die wohl wichtigste Verbesserung gelang am 3-Zylinder V-Motor von Verner: Er bekam eine neue Zündanlage mit Hallgebern, was den Motorlauf deutlich gleichmäßiger gestaltet – ohne auf das urige „Bollern“ zu verzichten.

So zieht Jörg Hollmann nicht ohne einen gewissen, berechtigten Stolz dieses Fazit: „Insgesamt haben wir jetzt eine Serienreife erreicht, bei der die Qualität, Passgenauigkeit und – falls erforderlich – auch Austauschbarkeit der Einzelteile gewährleistet ist.“

Da wundert es nicht, dass dieser technisch wie optisch herausragende Flieger von den aktiven Lesern des Fliegermagazins für den AWARD 2019 der besten Neuerscheinung in der Rubrik Ultraleichtflugzeug vorgeschlagen wurde. Die Seriennummer 1 ist wird auf der AERO 2019 präsentiert und nach der Messe ihrem Besitzer übergeben.

Halle A5, Stand 305 bei AirBP

Jörg Hollman hat schon ein angenehmes Polster an Bestellungen. Baunummer 2 geht schon bald in die USA und wird voraussichtlich in Oshkosh für Furore sorgen. Kein Zweifel: Wenn es keine Rückschläge gibt, ist die Corsair neue Benchmark in der LL-Klasse. Leider auch im Preis. Aber offensichtlich gibt es doch etliche Piloten, denen es etwas wert ist, auch in der kleinen Klasse einen Oberklassen – Flieger zu besitzen. Wollen wir Jörg Hollmann wünschen, dass das so anhält. Die LL-Klasse wäre ohne diesen extremen Flieger jedenfalls um sehr viel ärmer.

https://www.jh-aircraft.de

Z 120 RELAX von Roland Aircraft nimmt Formen an.

Inzwischen ist die 120 kg – „Relax“  von Roland Aircraft optisch weitgehend in ihrer endgültigen Form zu besichtigen.  Roland Hauke hat bei dem komplett überarbeiteten Konzept darauf geachtet, dass die Kabine die Maße eines „erwachsenen“ Fliegers aufweist.  Mit 70 cm Innenbreite auf Schulterhöhe und 60 cm breiter Sitzfläche können Piloten bis 200 cm Körperlänge auch längere Flüge ohne Komforteinbußen genießen. Und zum Einsteigen ist nicht unbedingt jugendliche Sportlichkeit gefordert.

Relax 1

Die Spannweite ist für die LL-Version auf 7,40 m gewachsen und ergibt eine Flügelfläche von 9,6 qm. Nach dem 120 kg – Reglement (§ LTF-L3) ergibt das bei 25 kg / qm Flächenbelastung ein maximal zulässiges Abfluggewicht von 240 kg.

Relax 2Die endgültige Entscheidung bei der Antriebswahl fiel auf den AIXRO 4-Takt-Wankel mit 35 PS von Woelfle Engineering, der nicht mehr wiegt als ein vergleichbarer Zweitakter und einen recht angenehmen Sound hat. Dazu kommt ein Aluminium -Flächentank zum Einsatz.

Da es ja in Deutschland  keine 120 kg – Prüfstelle mehr für 120 kg – Dreiachser gibt, wird Roland Hauke die normale Verkehrszulassung durchführen und zusätzlich mit der Europa-Zulassung über Frankreich den 120 kg – Markt bedienen. Wobei man spekulieren darf, dass er die zugelassenen Versionen (Bis 315 kg MTOW) mit nur 7 m Spannweite und 9 qm Fläche bedienen dürfte – ebenso wie den nicht mehr über das Leergewicht definierten Markt der englischen SSDR. Diese schnelleren Versionen dürften dann wohl auch mit Flaperons ausgestattet sein, für die LL-Variante will man – um Gewicht zu sparen – ohne Klappen auskommen. Man darf gespannt sein, ob die geforderte Mindestgeschwindigkeit von 55 km/h ohne Auftriebshilfen wirklich noch erreicht wird.

Relax 3Zur Serienausstattung gehören Alufelgen 4.00-6 mit Scheiben-bremsen, für verbesserte Sicht nach schräg hinten können zusätzliche seitliche Fenster im Rumpf geordert werden. Termine werden noch keine genannt. Aber Roland Hauke versichert, dass „mit Hochdruck“ an der „Relax“ gearbeitet wird.

http://www.roland-aircraft.de/